Abhängigkeiten

 

Häufige Fragen zum BGE betreffen eher die Finanzierung, und die Arbeitsmoral der Menschen. Das BGE geht aber noch erheblich weiter als nur an die Oberfläche, denn nichts anderes sind solche Fragen.

Um diese Oberfläche zu durchstoßen muss man sich zunächst einmal von Fragen lösen, insbesondere da es längst Antworten gibt, sofern man sie denn sucht.

Möchte man nun die Psychologie verstehen, dann sollte man das heutige Leben analysieren, und mit einem Leben mit BGE vergleichen.

Diesen Schritt zu tun scheuen sich viele Leute, denn sie klammern sich an triviale Fragen, die letztendlich nichts anderes sind als pure Angst vor Änderungen. Dabei ist es vollkommen gleich ob die Änderung positiv oder negativ ist, entscheidend ist lediglich die Tatsache, dass es eine Änderung ist.

 

Das heutige Leben besteht im Grunde nur aus Abhängigkeiten, zumeist finanzieller Natur.

Diese Abhängigkeit kann zu jedem bestehen, von den Eltern bis hin zu den Kindern.

Gänzlich ohne irgendeine Form der Abhängigkeit kommen die Menschen heute kaum noch aus. Selbstverständlich möchte jeder unabhängig von anderen sein, doch das Wirtschaftssystem lässt dies nicht zu. In diesem Wirtschaftssystem gibt es einige wenige glückliche, und eine Menge Verlierer. Verlierer insofern, dass sie es nicht schafften sich dem System als gefällig zu erweisen, also einen gut bezahlten Erwerbsarbeitsplatz zu haben. Dies kann man auch noch anderweitig auslegen, so gibt es auch die Mutter die sich um die Erziehung der Kinder kümmern muss, oder kranke Menschen.

Obwohl es Menschen gibt, die nicht nur unverschuldet in prekären Situationen sind, sondern  auch noch bestraft werden, setzt sich diese Gesellschaft nicht mit diesen Fragen auseinander. Denn es gilt immer noch die Denkweise man müsse für Geld arbeiten, also ohne Arbeit dürfe man keinen Anspruch haben.

Diese erzeugte Denkweise treibt einen Keil in die Gesellschaft, und nicht nur dort. Erheblich schlimmer sind die familiären Auswirkungen.

Die Gesellschaft aber ist geblendet, sie sieht den Schein des Reichtums, und merkt nicht, dass dieser Reichtum gerade durch ihre Taten überhaupt erst ermöglicht wurde. Warum also sollten die Reichen erlauben, dass man sich neben sie setzt? Wie sollen die dann reicher werden? Früher begnügte man sich damit den Leuten Geld genug zu geben, dass sie sich etwas aufbauen können. Doch heute sieht die Lage gänzlich anders aus. Geld muss her, und zwar schneller denn je. So entlässt man Menschen aus ihrer Erwerbstätigkeit, und gibt anderen immer weniger Geld. Nun produziert man fast genau so viel, bei wesentlich geringeren Kosten. So weit so gut, doch wie lange geht das gut? Bis der Geldfluss wieder ein wenig langsamer wird, und langsamer muss er werden wenn weniger Leute Erwerbsarbeit und Geld zum einkaufen haben.

Also sind die Reichen vom Armen abhängig, ohne dies zu realisieren. Wobei es umgekehrt nicht anders ist. Schlimmer als dieser Zustand ist aber die politische Drangsalierung. Selbstverständlich ist die Politik nicht neutral, wie könnte sie es auch sein? Politiker sollen ja gerade für bestimmte Dinge eintreten, und am lukrativsten ist nun mal die Seite des Geldes.

Natürlich liegt die eigentliche Macht bei der Masse des Volkes, doch diese Masse wird gezielt vernichtet. Nicht mit Gewalt, jedenfalls keiner körperlichen Gewalt, sondern mittels psychologischen Tricks. Beispiele könnte man hier nennen, da gäbe es kein Ende mehr.

Die Medien berichten in einem Tenor der eigentlich jedem auffallen müsste, merkwürdigerweise kommen nur wenige Menschen dahinter welches perfide Spiel gespielt wird. Umso stärker ist der Effekt. Das Fernsehen berichtet über Hartz IV Empfänger als wären diese die Menschen mit den geringsten Problemen in diesem Land, genau das Gegenteil ist der Fall. Hartz IV Empfänger leben in einen ständigen Krieg gegen sich selbst und ihr Umfeld. Letzteres wird noch durch die Medien zusätzlich angestachelt.

Dieser Krieg ist zermürbend, und zerstörend. Er zerstört vielleicht keine Häuser, aber er zerstört Potentiale. Im Gegensatz zu Häusern kann man Menschen nicht wieder aufbauen. Natürlich geht es dem Menschen wieder gut sobald die Belastung aufhört, doch all die Zeit innerhalb des Krieges? Damit verhält es sich ganz genau so wie mit einem echten Krieg.

Partnerschaften werden zerstört, bzw. unmöglich gemacht. Familien gehen in die Brüche.

Das Leben wird zur Last.

All die Dinge die man sonst immer sehr gern tut werden schwer.

Die Liste der Folgen kann nahezu unendlich fortgesetzt werden, allerdings wird man, wenn überhaupt, nur ganz wenige positive Punkte darin finden.

 

Wenn man beispielsweise einen Jugendlichen oder auch einen Heranwachsenden nimmt, der durch die Eltern selbst in eine Hartz IV Bedarfsgemeinschaft gerutscht ist, dann hat man einen Menschen dessen Lebenssinn zerstört wurde noch bevor das Leben überhaupt anfing. Denn wie soll dieser Jugendliche seinen Bedürfnissen nachkommen? Wie auch nur diese Bedürfnisse bremsen können, wo das doch schon vielen Erwachsenen schwer fällt? Egal um was es geht, die Jugendlichen sowie die Heranwachsenden sind im schweren Nachteil.

Mal eben mit Freunden einen Trinken gehen fällt genauso aus wie zu den Freunden überhaupt erst mal hinzukommen. Denn unter normalen Bedingungen kann man sich als Jugendlicher oder Heranwachsender kein Auto leisten. Der Regelsatz ist ja nicht nur niedriger als der von Erwachsenen, er ist sogar auf demselben Niveau wie das eines Kleinkindes.

Ein Kleinkind aber hat keinen Führerschein und Auto, und auch kaum Freunde die in der weiteren Umgebung wohnen.

Bei der Ernährung sieht das ganze noch schlimmer aus, das Wachstum wird ja in keiner Form berücksichtigt. Als Jugendlicher oder Heranwachsender braucht man mehr als ein Erwachsener.

Hinzu kommt noch: Ein Jugendlicher oder Heranwachsender braucht immer wieder neue Kleidung.

Logischerweise, ist es doch gerade der Zeitraum in dem man ein schnelleres Wachstum hat.

Der Jugendliche oder Heranwachsende kann also eigentlich gar nichts machen, außer vielleicht zu Hause sitzen bleiben…und das bei dem Tatendrang?

Was bleibt noch? Arbeiten? Man kann ja nicht einmal eine Ausbildung machen, ohne dass die Ausbildungsvergütung zum großen Teil angerechnet wird, die ganze Arbeit also noch geringer bezahlt ist als die der Kollegen. Das Geld wird ja nicht einmal beim Jugendlichen oder Heranwachsenden wirklich angerechnet, sondern bei dessen Eltern, wodurch diese wieder ihren Sohn oder Tochter um Geld bitten müssen.

Schlimmer geht es kaum noch. Denkt man.

Tatsächlich sind es gerade die Jugendlichen und die Heranwachsenden die hochgefährdet sind, denn diese sind noch nicht immer bereit dieses System mitzuspielen. Sie versuchen sich zu wehren, allerdings auf ihre Art. Das kann von kleinen Gaunereien bis hin zum schweren Verbrechen gehen.

Einerseits ist dieses Verhalten eine extreme Dummheit, andererseits haben die Kinder es ja schon in der Schule vorgelebt bekommen. Denn dort zählt auf dem Schulhof nicht der Lehrer sondern die jeweils beliebtesten Schüler, und dazu will man gehören.

 

Nun sollte man noch an die Eltern denken, die bei der ganzen Geschichte völlig hilflos da stehen. Denn was sollen sie schon tun können? Das Geld reicht nicht einmal um die nötigsten Rechnungen zu bezahlen…wie sollen sie da ihren Kindern etwas geben können, obwohl sie das wollen?

Nun stehen die Eltern da und können zusehen wie sie sich selbst und ihre Kinder ernähren, und wissen genau: Das genügt hinten und vorne nicht.

Selbst wenn ein Elternteil arbeiten geht genügt es oft nicht. Sollte es mal genügen, dann gibt es ein anderes Problem: Der Arbeitslose bekommt kein Geld mehr, der Partner soll ihn durchfüttern, und die Kinder gleich mit. Nur sehr wenige Partnerschaften halten dies auf Dauer aus. In der Regel gehen die Paare auseinander. Wobei dann die Probleme nicht beendet sind, sondern erst recht losgehen. Denn nun geht die Bettelei los. Denn es ist ja mit Hartz IV noch lange nicht genug Geld da. Unterhalt? Der wird angerechnet, genau wie das Kindergeld.

Fast dasselbe gilt für den Beginn einer neuen Partnerschaft, die sich ein Hartz IV Empfänger eigentlich nicht leisten kann. Das fängt beim Kennenlernen an, denn man lässt wohl kaum beim ersten Treffen den anderen alle bezahlen. Das geht bei kleinen Dingen wie der Verhütung weiter, denn dafür gibt es nichts im Regelsatz.

 

Die Eltern, oder auch nur ein Elternteil, stehen vor ständiger Belastung. Obwohl es schon falsch ist von Belastung zu sprechen. Die Eltern stehen vor einem Abgrund.

Es genügt, wenn es auch nur einen kleinen Vorfall gibt, womit man bei Kindern und Jugendlichen ständig rechnen muss. Wer nun keine geheimen Reserven hat, oder schwarz arbeitet, der sitzt nun in der Schuldenfalle. Schon ganz ohne ein Vorkommnis ist die Schuldenfalle aufgrund der Teuerungsrate sehr schnell da, Hartz IV Leistungen werden ja nicht an die Inflation angepasst. Es ist also in jedem Fall viel zu wenig Geld da, und man hat nun noch Kinder? Kinder die ohnehin schon einen viel zu niedrigen Regelsatz bekommen, und der eigene Regelsatz ist ebenfalls zu niedrig?

Zwangsläufig muss man dann geheime Reserven oder Schwarzarbeit vermuten, denn mit dem Regelsatz auszukommen das ist schon rechnerisch unmöglich.

Auch ohne eine solche Vermutung, die zum Ärger mit der ARGE führt: Streit ist in jedem Fall innerhalb der Familie vorprogrammiert.

Da es Kindern bis zum Alter von 25 Jahren extrem erschwert wird wenigstens für sich selbst verantwortlich sein zu können wird es um so schwieriger für sie selbst wie auch für die Eltern je älter die Kinder werden..

Ist es schon für einen Ledigen ohne Kinder eine schwierige Sache mit Hartz IV klar zu kommen, so ist es für Paare oder Familien so gut wie unmöglich.

So mancher kleine Geist wird nun frohlocken, denn man glaubt ja dadurch die Leute zum Arbeiten zwingen zu können.

Das Gegenteil ist der Fall: Man wird gründlich sozusagen arbeitsuntauglich geschossen.

Denn wer kann noch eine Arbeit aufnehmen wenn das ganze Leben keinen Sinn mehr macht? Wenn wahrscheinlich schon Schulden aufgekommen sind die man erst mal loswerden muss?

Selbst wenn dies alles nicht der Fall ist, wird es immer noch ungeheuer schwer, denn dann muss man erst einmal einen Erwerbsarbeitsplatz finden durch den man aus Hartz IV letztendlich auch wirklich herauskommt.

Dennoch, obwohl dies einem bereits die Logik sagt, denken paradoxerweise noch immer viele Menschen Hartz IV sei gut. Ohne überhaupt zu wissen was Hartz IV überhaupt bedeutet.

 

All den Menschen die heute Hartz IV beziehen kann man im wahrsten Sinne des Wortes das Leben retten, oder ihnen überhaupt erst mal ein Leben ermöglichen.

 

Denn:

Mit dem BGE gäbe es für die Jugendlichen und Heranwachsenden genug Geld für all ihre Bedürfnisse, für die Eltern auch. Und selbst bei einer Scheidung muss keiner befürchten auf den anderen angewiesen zu sein. Auch ist man nicht auf den Sachbearbeiter im Amt angewiesen, ja nicht einmal auf wohlwollende Verwandtschaft. Die Jugendlichen und Heranwachsenden haben keine Notwendigkeit irgendetwas Illegales zu tun, sie können ja auch ohne solche Taten bekommen was sie brauchen.

Schwarzarbeit? Wozu? Sie lohnt sich doch gar nicht mehr.

Abhängigkeiten? Zumindest keine in finanzieller Form.

Das Leben kann, endlich, beginnen.